Heimspiel für die Bekämpfung von Armut
- Gebürtiger Cellenser regt an, Entwicklungshilfe neu zu denken -
CELLE. Im vollbesetzten Vortragssaal des Oberlandesgerichts sprach der 1971 in Celle geborene Dr. Till Wahnbaeck eindrucksvoll und mitreißend über die Arbeit der 2019 von ihm mitgegründeten Impacc gGmbH, die sich der Bekämpfung extremer Armut in Afrika durch die Unterstützung von Startups verschrieben hat.
Wahnbaeck berichtete, dass er bei der afrikanischen Bevölkerung einen außerordentlichen Unternehmergeist wahrnehme, der mit der Innovations- und Schaffenskraft im Deutschland der Nachkriegsjahre vergleichbar sei. Meist fehle es kleinen und mittleren Unternehmen aber an den notwendigen finanziellen Mitteln, um ihre Geschäftsideen umzusetzen und sich am Markt zu etablieren.
Impacc verfolgt – anders als die klassische, meist projektbezogene Entwicklungshilfe – den Ansatz, Spenden in soziale Investitionen umzuwandeln, die es lokalen Unternehmen ermöglichen, nachhaltige und ökologische Geschäftsideen oder kreative Technologien umzusetzen. Wahnbaeck stellte einige der von Impacc unterstützten Startups vor und berichtete u.a. von Gjenge Makers Ltd., einem in Nairobi ansässigen Unternehmen, dessen kenianische Gründerin eine Technologie entwickelt hat, Pflasterklinker aus Plastikmüll herzustellen.
Auch insoweit ist der von Impacc beschrittene Weg anders als der klassischer Entwicklungshilfe: die Investition erfolgt durch den Erwerb von Geschäftsanteilen der unterstützten Unternehmen. Deshalb ist Impacc nicht reiner Geldgeber, sondern Geschäftspartner, der sich von anderen Wirtschaftsinitiativen aber auch insoweit unterscheidet, als sie keine eigene Gewinnabsicht verfolgt. Die Rendite von Impacc bemisst sich nach der Anzahl der vor Ort geschaffenen Arbeitsplätze. Im Jahr 2022 seien durch Investitionen von Impacc bislang über 400 Arbeitsplätze entstanden, berichtet Wahnbaeck. Da mit jedem Arbeitsplatz der Lebensunterhalt von durchschnittlich fünf Personen erwirtschaftet werde, seien etwa 2.000 Menschen aus extremer Armut befreit worden.
Die Präsidentin des Oberlandesgerichts Stefanie Otte dankte Herrn Wahnbaeck für dessen Vortrag und lud die Besucherinnen und Besucher ein, das Gespräch bei einem Getränk und den berühmten Paragraphenbretzeln im Plenarsaal fortzusetzen.
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Andreas Keppler
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Dr. Till Wahnbaeck, Stefanie Otte