Justizreferendare mit Profil
Im Rahmen einer Qualitätsoffensive wird im Oberlandesgerichtsbezirk Celle das Ausbildungskonzept "JumP" angeboten. Dieses steht für "Justizreferendare mit Profil" und setzt sich zum Ziel, die Qualität der Referendarausbildung zu verbessern. Insbesondere ist beabsichtigt, Referendarinnen und Referendaren einen intensiveren Einblick in die Arbeitsplätze der Richter/-innen und Staatsanwälte/-innen zu eröffnen und Interesse an der Tätigkeit in der Justiz zu wecken.
Als Ausbildungsbestandteil in den ersten beiden Pflichtstationen ist "JumP" ein zusätzliches Angebot an die Referendarinnen und Referendare im Oberlandesgerichtsbezirk Celle und soll eine justizorientierte Ausbildung mit der Gelegenheit zu mehr Präsenz und Einbindung am Arbeitsplatz bieten. Die Ausbildung am Arbeitsplatz soll dazu genutzt werden, den Referendarinnen und Referendaren andere Tätigkeitsfelder in der Justiz vorzustellen und die Justizorganisation nachzuvollziehen. Hierzu zählen auch Einblicke in die Arbeit der Serviceeinheiten, Rechtspfleger/-innen und Gerichtsvollzieher/-innen oder auch die Teilnahme an Anhörungen der Vormundschaftsgerichte. So sollen Referendarinnen und Referendare vermehrt eigene Verantwortung tragen und intensiver in den richterlichen Arbeitsalltag eingebunden werden. Sie erhalten Gelegenheit, die tägliche Dezernatsarbeit zu begleiten, vorbereitende Beschlüsse und Verfügungen zu entwerfen und Sitzungen - auch mit Beweisaufnahme - zu leiten. Voraussetzungen hierfür sind Eigeninitiative und Engagement sowie die Bereitschaft der einzelnen Referendarinnen und Referendare zu mehr Präsenz im Justizbetrieb.
Das Oberlandesgericht Celle ist bestrebt, den Kontakt zu denjenigen Referendarinnen und Referendaren aufrecht zu halten, die nach dem Durchlaufen der beiden ersten Stationen bei Gericht und Staatsanwaltschaft ein besonderes Interesse und eine besondere Eignung für eine berufliche Zukunft in der Justiz gezeigt haben. So werden im Bezirk des Oberlandesgerichts Celle "profilierte Wahlstationen" für besonders interessierte und qualifizierte Referendarinnen und Referendare angeboten, d.h. einzelne Gerichte halten für die Dauer der viermonatigen Wahlstation ein akzentuiertes Ausbildungsprogramm bereit. Das Oberlandesgericht Celle selbst ermöglicht in seiner Verwaltungsabteilung die Mitarbeit bei interessanten, über das "typisch" juristische Alltagsgeschäft hinausgehenden Tätigkeiten in der Kombination von Rechtsprechung und Justizmanagement.
Die Teilnahme an "JumP" ist jedoch weder Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss des juristischen Vorbereitungsdienstes noch für eine erfolgreiche Bewerbung um Einstellung in den höheren Justizdienst. Dieses Konzept bietet vielmehr den Einstieg in eine praxisorientiertere, intensivere und erkenntnisreichere Ausbildung, von der jede Referendarin und jeder Referendar unabhängig von seinem zukünftigen Berufswunsch profitieren kann.