„Stammzellenforschung“ von Professor Dr. Gerd Hasenfuß
"Stammzellenforschung - wissenschaftliche Notwendigkeit und gesellschaftlicher Konsens"
Vortrag von Professor Dr. Gerd Hasenfuß
Im Rahmen der Vortragsreihe des Oberlandesgerichts Celle findet erneut eine gemeinsame Veranstaltung mit der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen statt. Im Vortragssaal des OLG spricht
Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Göttingen
am Mittwoch, 3. Februar 2010, 20:00 Uhr,
zum Thema:
"Stammzellenforschung - wissenschaftliche Notwendigkeit und gesellschaftlicher Konsens"
Die Möglichkeit, Stammzellen zur Heilung von Organen einzusetzen, könnte einen dramatischen Fortschritt in der Medizin, ähnlich der Einführung der Antibiotika im vergangenen Jahrhundert darstellen. Pluripotente Stammzellen sind in der Lage, sich zu vermehren und in alle Organzellen zu spezialisieren. Dies ermöglicht nach Untergang von Organgewebe eine Organregeneration. Bis vor wenigen Jahren waren die pluripotenten Stammzelleigenschaften nur für embryonale Stammzellen aus der inneren Blastozystenhöhle bekannt. Die Beschränkung im wissenschaftlichen Einsatz von embryonalen Stammzellen hat weltweit zur fieberhaften Suche nach pluripotenten adulten Körperzellen geführt. Diese war schließlich erfolgreich mit der Entdeckung der spermatogonialen Stammzelle und der "induzierten pluripotenten Zelle". Letztere kann heutzutage aus Hautgewebe oder Blut eines Menschen mit einem derzeit noch recht komplizierten technischen Verfahren gewonnen werden. Dieser wissenschaftliche Fortschritt wäre bei totalem Verbot der Arbeit mit embryonalen Stammzellen nicht möglich gewesen. Nur durch die Forschung an embryonalen Stammzellen konnten die Informationen gewonnen werden, die zur Etablierung der anderen Techniken geführt haben. Die Entwicklungen der letzten Jahre auf dem Gebiet der Stammzellforschung belegen die Notwendigkeit einer kritischen Diskussion zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.
Prof. Dr. med. Gerd Hasenfuß, Jahrgang 1955, studierte Medizin an der Universität Freiburg im Breisgau. Nach Promotion 1982 und Habilitation 1988 erfolgte ein Forschungsaufenthalt am Department of Physiology and Biophysics der University of Vermont, Burlington, Vermont USA. Von 1982 bis 1988 erfolgte gleichzeitig die Facharztausbildung in Innere Medizin und Kardiologie, und die Ernennung zum Oberarzt der Abteilung Kardiologie und Pneumologie der Universität Freiburg 1992. Gerd Hasenfuß war Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft von 1994 bis 1998. 1998 erfolgte schließlich der Ruf auf die Professur für Kardiologie und Pneumologie, verbunden mit der Leitung der gleichnamigen Abteilung der Universität Göttingen. Seit 2001 ist Gerd Hasenfuß auch Vorsitzender des Herzzentrums der Universität. Gerd Hasenfuß ist seit 2001 Mitglied der Akademie der Wissenschaften Göttingen. Er koordiniert eine Klinische Forschergruppe zum Thema Herzinsuffizienz und ein internationales Projekt der Europäischen Union mit über 20 Forschungspartnern aus 10 europäischen Ländern. G. Hasenfuß hat mehrere Preise erhalten, unter anderem den Deutschen Gründerpreis für die Ausgründung eines Biotechnologieunternehmens und den Theodor-Frerichs-Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.
Eintrittskarten sind zum Preis von 3 € im Vorverkauf im Oberlandesgericht, Schloßplatz 2, Zimmer 140 (von 9:00 bis 14:00 Uhr) oder an der Abendkasse erhältlich. Reservierungen werden unter Tel. 206 204 entgegengenommen. Es wird gebeten, reservierte Karten bis zum 3. Februar 2010, 14:00 Uhr, abzuholen.